Der World Business Council for Sustainable Development spricht von den „Turbulent Teens“ – den Jahren von 2010 bis 2020, in denen die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Zukunft gelegt werden sollen. Die neuen Rahmenbedingungen werden prägen, wie Unternehmen in Zukunft erfolgreich sein können. „Blue Management“ steht für diesen neuen Ansatz, in dem Wirtschaft, Mensch und Umwelt gesamthaft betrachtet werden. Gesellschaftliche Verantwortung, der Schutz der ökologischen Umwelt und der Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gehören untrennbar zusammen. Diese Einsicht steht im Mittelpunkt aller Überlegungen zu nachhaltigem Management und den Instrumenten einer Corporate Social Responsibility.
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Gesunde Arbeitsplätze
Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) stellt die neue Kampagne von 2012 – 2013 unter das Thema „Partnerschaft für Prävention“. In der EU gibt es jedes Jahr rund 6,9 Mio. Arbeitsunfälle mit wirtschaftliche Kosten in der Höhe von 490 Mrd. Euro pro Jahr.
Details finden Sie unter:
http://www.arbeitsinspektion.gv.at/AI/Arbeitsschutz/kampagne/kampagne_0055.htm
Meldung von Beinahe-Unfällen als Form der Unfallprävention
Judith Foitik schrieb im Rahmen ihres Studiums im Fachbereich Risiko- und Sicherheitsmanagement der FH Campus Wien in der Lehrveranstaltung Angewandte Risikoanalyse Mensch im Wintersemester 2011/12 eine Seminararbeit mit dem Titel „Meldung von Beinahe-Unfällen als Form der Unfallprävention“.
Es konnte gezeigt werden, dass die Meldung von Beinahe-Unfällen eine Form der Unfallprävention darstellt. Durch die Beseitigung kleiner Schwachstellen im System, die mithilfe der Meldung von Beinahe-Unfällen aufgedeckt werden, dem durch die Auseinandersetzung mit Ereignissen gestarteten Lernprozess und dem erhöhten Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter, die mit wachsamen Augen ihren Arbeitsablauf betrachten und Mängel sowie Fehler aufzeigen, kann die Unfallrate reduziert werden (vgl. Abed-Navandi, 2007). Voraussetzung für die Verwendung von Fehlermeldesystemen in Unternehmen ist jedoch eine Fehlerkultur (vgl. Poinstingl, 2007; Abed-Navandi, 2007 und Preiss, 2009). Mitarbeiter/-innen, die nach einem begangenen Fehler mit Sanktionen zu rechnen haben, werden ihre Fehlhandlungen eher vertuschen als melden.
Prävention lohnt sich
Für Unternehmen lohnt es sich einzelwirtschaftlich, in betriebliche Prävention zu investieren. Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz kommt nicht nur den Arbeitsnehmern zugute, sondern trägt auch zum Unternehmenserfolg bei.
Die Studie der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS), der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) kommt zu dem Ergebnis, dass bei Investitionen in betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz ein Return on Prevention in Höhe von 2,2 vorliegt. Konkret bedeutet dies, dass Unternehmen, die 1 EUR pro beschäftigter Person und Jahr in betriebliche Prävention investieren, mit einem potenziellen ökonomischen Erfolg in Höhe von 2,2 EUR rechnen können.
Zahl der Arbeitsunfälle erstmals wieder gestiegen
Die BAuA, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund, veröffentlichte den Bericht „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2010“:
- „Erstmals ist die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle in Deutschland wieder gestiegen. 674 Menschen starben 2010 bei der Arbeit, etwa acht Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle stieg insgesamt auf über eine Million (1.045.816). Die Unfallquote liegt damit bei 27,4 je 1.000 Vollarbeiter.“
- „Eine Umkehr des rückläufigen Trends der vergangenen Jahre lässt sich aus diesen Zahlen aber nicht ableiten. Vielmehr spiegelt sich hier die wirtschaftliche Erholung nach dem Krisenjahr 2009 wider.“
Fehlentscheidung = Near Miss
Oft werden Fehlentscheidungen schön verpackt, damit wir an unvernünftigen Zuständen festhalten können. Martin Shubik vom Department of Adminstrative Science der Yale University hat das in einem Experiment nachgewiesen (The Dollar Auction game: a paradox in noncooperative behavior and escalation).
Das Spiel ist einfach und üblicherweise hoch profitabel für den Organisator. Der Auktionator bietet einen Dollar zum Verkauf. Das Angebot startet bei 10 Cent, geboten wird in Schritten zu 5 Cent. Der erste Bieter gibt ein Gebot mit 15 Cent. Gewinnt er, dann erhält er dafür einen Dollar. Der normale Auktionsverlauf wäre, dass der letzte Bieter 95 Cent bietet, damit bekommt er den kleinstmöglichen Gewinn von 5 Cent.
Near Miss Kompass
Vielleicht stellen Sie auch fest, dass Sie einige der hier (zum Near Miss) angeführten Prinzipien (und Methoden) bereits kennen. Das wäre großartig!
Fragen Sie sich jedoch, ob Sie (und Ihre Organisation) gegenwärtig auch nach ihnen leben. Wenn nicht, dann beginnen Sie, sie noch heute in die Tat umzusetzen.
1. Erfolg braucht Zeit, Anstrengung, Durchhaltevermögen und Geduld.
2. Wenn Sie weiter das tun, was Sie immer getan haben, dann kommt dabei nur das heraus, was immer dabei herausgekommen ist.
3. Wenn Sie etwas anderes wollen, dann müssen Sie auch etwas anderes tun.
“Alles falsch – holt einen neuen Patienten”
Mit freundlicher Genehmigung der Ärztekammer Wien dürfen wir den bereits im Februar 2005 in doktorinwien erschienenen Artikel “Alles falsch, holt einen neuen Patienten – Der Umgang mit Fehlern in der Medizin” auch auf unserer Homepage publizieren.
Ein Tabu wird zum Thema. Eigentlich sollte die Medizin darauf programmiert sein, null Fehler zu produzieren. Doch leider ist das im Alltag nicht der Fall. Fehler im Krankenhaus passieren, weil mit der Komplexität der Therapie auch die Gefahr steigt, dass Patienten zu Schaden kommen. Die Ärztekammer für Wien hat sich dazu entschlossen, dieses Tabu zu brechen und das Thema mit einer großen Diskussionsveranstaltung öffentlich zu diskutieren. Denn trotz entsprechender Qualitätssicherungsprogramme passieren im Krankenhaus Systemfehler, die es zu erkennen, zu analysieren und in letzter Konsequenz zu verhindern gilt. Brigitte Biedermann berichtet von der Veranstaltung, den verschiedenen Zugängen zur Fehlervermeidung und recherchiert, warum die Medizin sich von der Luftfahrt einiges abschauen kann.
Burnout als Ursache von Unfällen
Burnout kann auch als Ursache von Unfällen auftreten. Zur Selbsteinschätzung, haben wir die Entwicklung des Burnout-Syndroms im 12-stufigen Zyklus nach Herbert Freudenberger, der dies besonders anschaulich beschrieben hat, beigefügt. Die Stadien sind in der Praxis allerdings nicht klar voneinander abgrenzbar und vermischen oder überlagern sich häufig. Einige Phasen können z. B. Übersprungen werden, während andere Betroffene sich in mehreren Phasen/Stadien gleichzeitig befinden können.
1. Der Zwang sich zu beweisen
Dieses Stadium im Burnout-Zyklus ist am schwierigsten zu erkennen, da der Wunsch erfolgreich zu sein, im Grunde positiv ist. Gewinnt der Wunsch jedoch zuviel an Dynamik und wird die Verbissenheit zu stark – wird der Wunsch zum Zwang, ausgelöst durch übertriebene Erwartungen an sich selbst.