Wer sich an der Vermeidung von Fehlern und Gefahren beteiligen will, muss sich daher aktiv mit den Fehlern und Gefahren auseinandersetzen.
Ein Fehler ist gleichzusetzen mit der „Nichterfüllung einer festgelegten Forderung“(Vgl. DIN EN ISO 8402, 1995-08, Ziffer 2.10.). Von einem Fehler spricht man auch, wenn das erwünschte Ziel nicht erreicht wird, jedoch der Zufall dafür nicht verantwortlich ist.
Schon Henry Ford sagte „Unsere Fehlschläge sind oft erfolgreicher als unsere Erfolge“. Es sollte uns klar sein: Wir lernen mehr aus unseren Fehlern als aus unseren Erfolgen! (Vgl. URL: http://nearmiss.at [14.04.2007]).
Nöstlinger stellt fest, dass gewisse Tätigkeiten, wie jene auf Baustellen, in Werkstätten etc. schon aufgrund der Vielzahl der verwendeten Arbeitmittel und Betriebsstoffe mit erheblichen Gefahren verbunden sind (Vgl. Nöstlinger, 2006, S. 8). Risikoerhöhende Faktoren, die das vorhandene Gefahrenpotenzial erheblich vergrößern können, sind (Vgl. Nöstlinger, 2006, S. 10ff.):
- Mangelnde Berufserfahrung: Diese Personen sind sich der Konsequenzen von Fehlhandlungen oft nicht bewusst. Hinzu kommt häufig ein Missverhältnis zwischen eigenem Selbstvertrauen und Erfahrung. Der Gesetzgeber lässt somit gewisse Handlungen für jugendliche Arbeitnehmer überhaupt nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen zu. Gewisse Arbeiten dürfen auch von erwachsenen Arbeitnehmern nur von speziell unterwiesenen oder ausgebildeten Personen durchgeführt werden.
- Ermüdung: Ermüdung beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit. Überall wo Ermüdung unfallgefährdend wirkt, ist darauf zu achten, dass es zu angepassten Arbeitszeiten kommt. Die mit der Ermüdung verbundenen Auswirkungen treten jedoch schon wesentlich früher auf (Erhöhung der Fehlerhäufigkeit, Reduktion der Reaktionszeit).
- Zeitdruck: Arbeiten unter Zeitdruck erhöht das Risiko. Maßnahmen zur Vermeidung von Gefährdungen (siehe Take2) sollten nicht unterlassen werden. Zeitdruck entsteht häufig aus ungeplanten Ereignissen oder wird häufig bewusst in Kauf genommen, um Zeit und Kosten zu sparen.
- Routine und Ablenkung: Viele Fehler entstehen, weil die notwendige Aufmerksamkeit fehlt. Es genügen oft geringe Fehler durch Ablenkung, z.B. Telefonieren, wenn sich der Betroffene gedanklich gar nicht mehr seiner Gefährdung bewusst ist.
- Leichtsinn: Manche Fehler entstehen in Zusammenhang mit einem Verhalten, mit dem niemand rechnet. Derartige Vorfälle sind schwer zu verhindern, weil ein nachvollziehbarer Grund fehlt.
Auszug aus: NEAR MISS – Systematischer Umgang mit Beinahe-Unfällen